Essen in Japan
Autor: Anke
Bei japanischem Essen denken viele automatisch an Sushi, aber die japanische Küche hat viel mehr zu bieten. Hier nur ein paar Beispiele:
- Yakitori : Spieße mit Fleisch, Meeresfrüchte oder Gemüse vom Holzkohlengrill
- Tempura : paniertes und frittiertes Gemüse oder Meeresfrüchte
- Ramen – Nudelsuppen
- Soba (Weizen)- Nudeln, Udon (Buchweizen)- Nudeln: in Suppen oder auch kalt, als eine Art Nudelsalat
- Shabu-Shabu : japanisches Fondue mit Brühe, Fleisch, Gemüse und Pilzen
- Okinomiyaki : spezielle Pfannkuchenart mit Ei und Kohl, mit diversen Saucen garniert, auf einer heißen Platte am Tisch gebraten
- Sashimi : roher Fisch, in dünnen Scheiben, ohne Reis
Wir empfanden die japanische Küche immer als leicht, fettarm, eher mild, sehr gut verträglich, auch wenn oft in roher Form. Kohlenhydrate sind meist Reis, Udon (Weizen)- oder Soba (Buchweizen)-Nudeln, Brot gibt es in der japanischen Küche nicht. Viel Fisch, Meeresfrüchte und wenn Fleisch, dann sehr wenig. Dafür von sehr guter Qualität und stark marmoriert. Frisches Gemüse je nach Jahreszeit und oft auch als eingelegte und fermentierte Zugabe (Kimuchi). Ein japanisches Essen besteht meist aus mehreren Komponenten. Immer liebevoll auf kleinen Tellern oder Schälchen angerichtet und vor allem fürs Auge dekoriert. Wie oft saßen wir davor und wollten die kleinen Kunstwerke gar nicht aufessen.
Zu Beginn unserer ersten Japanreise hatten wir Bedenken bezüglich der mangelnden Verständigung in ein Restaurant zu gehen, aber diese wurden schnell zerschlagen. Vor vielen Restaurants gibt es Schaufenster mit haargenauen Plastikimitaten der Speisen, die das Restaurant anbietet. Im Restaurant gab es dann oft zusätzlich eine Karte mit Bildern, so konnten wir uns immer etwas zusammenstellen. Zur Not ist man mit der Bedienung vor das Schaufenster gegangen. Die Verständigung „mit Händen und Füßen“ klappte immer und mit der einen oder anderen Überraschung auf dem Teller macht doch Reisen erst so richtig Spaß.
Allerdings muss man als „Langnase“ schon mal damit rechnen abgewiesen zu werden. Uns ist das manchmal passiert in Sushi-Restaurants oder Ramen-Küchen. Schiebetüre auf und uns wurde mit gekreuzten Armen signalisiert, dass man uns hier nicht will. Eigentlich immer nur, weil in kleinen, nicht touristischen Orten man einem Missverständnis bei der Kommunikation aus dem Weg gehen wollte. Wie überall in Asien wird versucht einem Gesichtsverlust aus dem Weg zu gehen. Aber wenn man dann an einem Tresen in einer Sushibar sitzt, den Sushi-Meistern zuschaut und diese sich freuen, wenn es uns schmeckt, ist das ein tolles Erlebnis.
Man sollte schon mit Stäbchen essen können, denn Messer und Gabel gibt es nur sehr selten. Wir haben es in manchen Gästehäusern (Ryokan) angeboten bekommen, aber es wurde immer mit Wohlwollen aufgenommen, wenn wir es mit Stäbchen versucht haben. Vor allem die Speisen in den Ryokans hatten es uns angetan. Welche Arbeit und Zeit hier jeden Morgen und Abend aufgewendet wurde, um all die kleinen Köstlichkeiten zuzubereiten.
Die größte Herausforderung war eine kleine Scholle zum Frühstück. Fisch zum Frühstück ist das eine, das andere diese mit Stäbchen zu zerteilen. Bei solchen speziellen Frühstücken haben wir uns immer ein zweites Frühstück bei einer Konditorei oder Patisserie gegönnt. Japaner mögen Süßes, vor allem in Form von europäischen Kuchen.
Was uns manchmal sehr schwer gefallen ist, war das lange Sitzen auf den Tatami-Matten ohne Stuhl. Aber man gewöhnt sich an alles und ein paar eingeschlafene Beine nimmt man in Kauf. Dann gehört zu den Tischsitten auch, dass man zwar alle möglichen Schlürf- und Schmatz-Geräusche abgeben kann, aber eine Schniefnase am Tisch putzen, ist ein absolutes No-Go. Schlimm nur, wenn man sich eine Erkältung zugezogen hat.
Unterwegs haben wir die vielen Automaten am Wegesrand begrüßt, auch wenn sie uns am Anfang sehr seltsam und eher abstoßend vorkamen. Aber einen heißen Kakao, Milchkaffee oder grünen Tee aus dem Automaten zu lassen oder im Notfall auch mal eine heiße Nudelsuppe hat schon etwas.
An vielen Bahnhöfen gibt es eine andere Art einer schnellen leckeren Spezialität in Japan. Zum einen die Suppenküchen für diverse Ramen-Suppen und der Verkauf von Bento-Boxen. Die Ramen-Suppen sucht man an einem Automaten aus, bezahlt sie dort und bekommt die ausgesuchte Suppe dann an einem Tresen überreicht.
Die Bento-Boxen haben verschiedene unterteilte Fächer. Hier befinden sich Reis oder Nudeln, Salat, Rettich, eine Scheibe oder Stückchen Obst, Tempura, ein Stück Hühnchen oder ein Sandwich westlicher Art. Alles appetitlich angerichtet und natürlich schön dekoriert. Für die Japaner ist diese Box oft das Mittagessen und wird deshalb oft auch als Lunch-Box verkauft.
In einem Zen-Kloster gab es eine besondere vegetarische Pilzsuppe mit frischen jungen Farnsprossen.
Und natürlich mussten wir bei einer traditionellen japanischen Teezeremonie den aufgeschlagenen grünen Tee probieren. Zum Glück gab es ein paar Süßigkeiten dazu. Der Tee war nicht so ganz unser Geschmack.