Märkte – Marokko

Märkte – Marokko

Autor: Anke

Marokkanische Märkte – Souks – Marché municipal

Ein Souk in Marokko ist nicht nur ein Markt, es ist oft ein ganzes kleines Viertel einer Stadt, in dem so gut wie alles gehandelt wird was es zum Leben braucht. Hier kommen Marokkaner aller Schichten zusammen, man trifft sich, man kennt sich, man hält einen Schwatz oder trinkt einen Tee oder Kaffee zusammen. Es ist das Zentrum der Stadt, hier wird öffentlich in den kleinen Gassen gelebt. Über den Souk zu schlendern ist immer aufregend, anregend und ungemein unterhaltsam.

Die Souks teilen sich in verschiedene Bereiche: Lebensmittel, Gewürze, Kleidung, Gebrauchsgegenstände, Kunsthandwerk und vieles mehr. An besonderen Tagen findet auf dem Land ein solcher Markt außerhalb der Ortsgrenze statt, denn hier kommen dann fahrende Händler und vor allem die Bauern aus der Umgebung zusammen, um Waren zu kaufen und zu verkaufen.

Ein Souk ist ein Handelsplatz, auf dem auch richtig gehandelt wird. Obst, Gemüse und Brot haben fixe Preise, aber je nach Qualität oder auch der gekauften Menge, ist ein Handeln im Preis immer möglich. Es ist ein Spiel zwischen Verkäufer und Käufer. Jeder versucht für sich den besten Preis zu bekommen. Am Schluss einigt man sich dann meist in der Mitte des jeweiligen höchsten und niedrigsten Angebotes.

Bei Brot und Lebensmitteln hatten wir nach ein paar Tagen die Preise im Kopf und konnten dann sehr gut erkennen, wann uns jemand über den Tisch ziehen wollte. Bei Souvenirs ist das dann schon anders, hier muss man sich immer überlegen, was will ich für das Souvenir bezahlen, wie viel ist es mir wert. Dann sein Gebot entsprechend niedrig abgeben, auch wenn der Händler dann dieses zunächst entrüstet von sich weist. Wir hatten immer unseren Spaß und manchmal sind wir auch hart geblieben und haben etwas nicht gekauft, da es für uns den Preis nicht wert war.

Wir haben uns fast täglich auf Märkten und Ständen an den Straßen mit Lebensmitteln versorgt. In den größeren Märkten vor allem am Meer haben es uns immer die Fischmärkte angetan. Wenn ganze Schwertfische, Haie, diverse Fische, Krustentiere, Muscheln und Garnelen in der Auslage liegen, dann ist leicht die Portion fürs Abendessen zu groß ausgefallen.

In den Fleischabteilungen darf man nicht zimperlich sein. Halbe Rinderhälften hängen vor den Ständen, Schaf- und Ziegen-Köpfe glotzen hohl auf die Einkäufer, Innereien aller Art liegen offen herum und verbreiten den typischen Geruch von gewaschenen Wiederkäuermägen. In der Geflügelabteilung werden die Hühner oft lebend präsentiert, dann frisch geschlachtet und gerupft und an den Kunden über die Theke gereicht. Frischer geht es nicht, aber der Anblick ist doch etwas Besonderes.

Die Marokkaner haben es immer begrüßt, wenn wir mit ihnen an den Marktständen anstanden und so oft ins Gespräch kamen. Besonders im Ramadan, wenn nach dem Nachmittagsgebet ein besonders großes Angebot an frischen Waren zum Fastenbrechen vor den Moscheen aufgebaut wurden, haben wir uns gerne unter die Menge gemischt und eingekauft.